Dreivierteltot

Dreivierteltot ist der neuste Thriller von Christina Stein.

Ich durfte bereits ein anderes Buch von ihr Lesen, Searching Lucy, welches mich komplett begeistern konnte und mehr als nur geflasht hat.

Dieses Buch kann dem Genre Thriller für junge Erwachsene zugeordnet werden.

 

Worum geht es in Dreivierteltot?

Kim und Jon verbringen ihre Ferien zusammen auf dem Westhighlandway in Schottland. Eine Wanderroute vorbei an den schönsten Stellen Schottlands.

Kim ist vorher noch nie gewandert und ist eher ein Fan von Urlauben am Strand. Ihr Freund Jon hingegen, liebt das wandern und hat auch viel mehr Ausdauer als sie.

Auf der Wanderroute begegnen den beiden immer wieder die gleichen Personen, den alle haben ein Ziel, den Wanderweg zu schaffen. Daher kreuzt auch der attraktive und mysteriöse Sky immer wieder Kims weg.
Er flirtet auf eine dreiste Weise mit ihr, dass es Kim schon fast unangenehm ist, vor allem weil Jon sich immer in der Nähe befindet.

Je länger Kim darüber nachdenkt, desto komisch kommt ihr das alles vor. Irgendetwas scheint hier ganz und gar nicht zu stimmen.

Als sich dann noch als Überraschungsgast ihre Freundin Emma ankündigt, hängt der Haussegen bei Jon und Kim erst richtig schief. Denn Jon hat keine Lust auf Emma und lässt diesen Unmut auch direkt an Kim aus.

Bei Kim hingegen schrillen alle Alarmglocken, als sie plötzlich mysteriöse Nachrichten von ihrer Freundin Emma Enthält. Nachrichten, die Emma so niemals schreiben würde. Sind es Warnungen an Kim, dass diese auf sich aufpassen soll?

Sind es Hilferufen von Emma, das etwas nicht stimmt?

Von jetzt auf gleich ist Emma nicht mehr zu erreichen, die Leitung ständig tot oder ihre Mailbox geht dran. Kim fängt an sich Sorgen zu machen.

Und dann, findet Kim eine Leichte, mitten auf einem Wanderweg, in einem ihr allzu vertrauten Kleid…

 

Wer ist Christina Stein?

Christina Stein, geboren in Bonn, studierte Christliche Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte. Sie lebt mit ihrer Familie in Eltville am Rhein und liebt es spannende, gleichzeitig aber romantische Geschichten für Jugendliche und Erwachsene zu schreiben.

 

Wir hat mir Dreivierteltot gefallen?

Vorne weg genommen… Dieses Buch enthält eine Trigger Warnung! Ich kann nur empfehlen, genau zu überlegen, ob man sich darauf einlassen möchte, oder nicht. Denn ich habe nur einen Minikritikpunkt an diesem Buch und das ist das empfohlene Alter von 14 Jahren. Ich glaube, dass dies zu früh ist…

Aber nun zum Buch!

Ich habe bereits das erste Buch von Christina gesuchtet und mit diesem war es genauso. Einmal angefangen, kann man es nicht mehr aus der Seite legen. Man will einfach weiterlesen und nicht mehr aufhören. Denn es nimmt einen auf eine ganz eigene Art gefangen.

Wir haben hier eine beschauliche Anzahl von Protagonisten.

Vorne weg natürlich Kim. Sie ist 19 Jahre alt, ruhig, bodenständig obwohl ihre Eltern sehr vermögend sind, klug und hat das Herz am rechten Fleck. Sie selber hat in der Vergangenheit schon viel mitmachen müssen und wurde selber Opfer von Mobbing an ihrer Schule. Dies lag vor allem an ihrer viel zu großen Oberweite, im Verhältnis zum restlichen Körper. Dies hat Kim sehr unsicher gemacht und lässt sie oft an sich zweifeln.

Jon ist Kims Freund, die beiden haben sich in der Schule kennengelernt und sind seit einem Jahr zusammen. Er liebt Kim so wie sie ist und würde sich wünschen, sie wäre oftmals ein wenig spontaner, nicht so verklemmt. Er ist an der Schule ein wahrer Mädchenschwarm und kann nicht nur mit seinem Aussehen punkten, sondern auch mit seinem Charme.

Doch Jon, der eigentlich Warmherzig, und meist gut gelaunt ist, verändert sich im Verlauf der Wanderung und wir kalt und abweisend. Immer öfter lässt er Kim alleine zurück, die nicht so schnell ist und daher für manche Strecken mehr Zeit braucht. Daher ist sie öfters alleine und hofft, dass Jon an der nächsten Ratsstelle auf sie wartet.

Dabei lernt sei Sky kennen. Er ist mit seinem Hund Oskar unterwegs. Sky hat etwas an sich, was Kim zum einen faszinierend findet und zum anderen angstmachend und befremdlich. Auch wenn er immer nett und hilfsbereit ist, hat sie bei ihm ein ungutes Gefühl. Eines, was sie nicht wirklich in Worte fassen kann, eines von dem sie weiß, dass es da ist und dass sie zu Vorsicht ermahnt.

Ihre Freundin Emma, sorgt leider für schlechte Stimmung zwischen Kim und Job. Denn Emma will unbedingt zu den beiden dazustoßen und den Trail mit ihnen gemeinsam laufen. Jon selber hat etwas dagegen und findet es unpassend. Doch, als Emma nicht auftaucht und immer mehr seltsame Nachrichten eintreffen, fängt auch er an zu grübeln. Doch Jon wäre nicht Jon, wenn er nicht in allem etwas Positives sehen und finden würde. Daher beruhigt er Kim und versucht das Beste aus allem zu machen.

Es gibt dann noch 6 weitere Wanderer, die Kim und Jon begegnen, immer mal wieder ihren Weg kreuzen, diese muss man im Verlauf des Buches kennenlernen.

Dadurch das Kim aber selber anfängt an sich zu zweifeln, weil immer mal wieder komische Kommentare von den anderen Wanderern fallen, weil sie das Gefühl hat beobachtet zu werden, plötzliche Dinge auftauchen, die eigentlich nicht da sein dürften, zweifelt sie an sich und ihrem Verstand.

Ab da, merkt man eine ständige unterschwellige Angst, die Kim begleitet. Die Geschichte nimmt von Wegstrecke zu Wegstrecke an Fahrt auf und wird durch ihre unheimliche Stimmung unsagbar gut.

Christina nutzt vor allem das Setting und das Wetter aus, um der Stimmung noch einmal die richtige Wendung zu geben. Wir werden als Leser mitgenommen, auf einen Wanderweg mitten durch die Highlands von Schottland, mit all dem bekannten Wetter. Mehr Regen und Nebel, als Sonnenschein. Auch das spiegelt sich in der Geschichte wider. Denn das Wetter sorgt dafür, dass man als Leser eine wahre Gänsehaut bekommt und die eine oder andere Situation in der sich Kim befindet, nachvollziehen kann. Es ist bedrückend, angsteinflößend, man merkt das nasskalte die Beine hochkriechen, man kann das Unwohlsein nachvollziehen und bekommt ein beklemmendes Gefühl bei alledem.

Als die Situation sich immer mehr zuspitzt, Emma nicht auftaucht, Jon noch abweisender wird, fühlt sich Kim alleine gelassen. Ihre Kopfschmerzen werden von Tag zu Tag stärker, weil sie das Gefühl hat, es stimmt etwas nicht. Irgendjemand beobachtet sie, will ihr etwas Schlechtes doch sie kann es einfach nicht greifen. So als würde ihr die Lösung immer wieder durch die Finger rutschen.

Hierzu, trägt vor allem der Schreibstil bei. Er ist nüchtern gehalten, gradlinig, unverschnörkelt, gibt aber so viel Preis, dass man wunderbar das Setting und die Stimmung, die es ausstrahlt erfassen kann. Zwischendurch fließen immer wieder Gesprächsabsätze in Englisch ein. Anfangs dachte ich, es stört mich, doch je öfters dies passiert ist, desto selbstverständlicher ist es in meinen Lesefluss mit eingeflossen und hat dem ganze noch einmal einen zusätzlichen Touch verliehen. Denn hier ging es vor allem darum, eine Schwelle zu übertreten, weg von der Muttersprache, hin zu einer Fremdsprache um seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, Dinge zu erläutern, sie anderen verständlich zu machen. Man merkt, es fällt Kim schwer… ein cleverer stilistischer Schachzug, mehr verrate ich nicht!

Gipfeln tut die Spannung das Erste Mal, als die beiden eine Leichte entdecken und von da an…schwellt diese Spannung im Unterbewusstsein mit! Sie ist nicht mehr wegzudenken und begleitet den Leser bis zum Ende.

Man fängt an zu grübeln, zu überlegen, stellt Theorien und Thesen auf, doch am Ende, wenn die Auflösung stattfindet, schüttelt man den Kopf und denkt sich nur, wo habe ich die Abbiegung zu dieser Lösung verpasst.

Ja, im Nachhinein, nachdem mich die Lösung eiskalt erwischt hat, ist mir ein Hinweis ins Auge gesprungen, ab da war es schon zu spät!

Was soll ich sagen, ein Buch, welches rundum alles erfüllt, was man sich vorstellt!

Leider kann ich zur Story nicht wirklich viel verraten, da man sie einfach selber lesen muss, Stück für Stück!

 

 

Vielen lieben Dank an den Fischer Verlag für dieses Rezensionsexemplar.

 

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  • Herausgeber ‏ : ‎ FISCHER Sauerländer; 1. Edition (23. Februar 2022)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Broschiert ‏ : ‎ 352 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3737359148
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3737359146
  • Lesealter ‏ : ‎ 14 Jahre und älter
  • Preis: 13,00 € (Paperback)

Searching Lucy

Searching Lucy, stammt aus der Feder von Christian Stein und lässt sich dem Genre Thriller für junge Erwachsene zuordnen.

Ursprünglich hatte ich mich auf Lovelybooks für die Leserunde beworben. Doch das Glück war mir nicht holt…. Bis die wunderbare E-Mail von Christina eintrafen. Mit vielen tollen und lieben Worten, die einem Buchblogger wahrlich ans Herz gehen.

Sie bot mir ein Exemplar an! Was soll ich sagen… NATÜRLICH!!! Und… ich habe es nicht bereut! Seit gespannt.

 

Worum geht es in Searching Lucy?

Lucys Zwillings Schwester Amber ist vor Wochen verschwunden. Spurlos vom Erdboden! Plötzlich war sie nicht mehr da.

Lucy hat sie zum letzten Mal auf einer Halloween Party gesehen. Die Jahrgangsparty, passend bei Vollmond. Von dieser ist sie verschwunden. Genau einen Monat nach Papas verschwinden.

Nun hat Lucy zwei geliebte Menschen verloren. Ihren Papa und Amber. Sie glaubt felsenfest daran, dass die beiden Taten zusammenhängen. Das beides zueinander passt, wie zwei Puzzlestücke.

Es gibt bis dato keine Lösegeldforderung, keinen direkten Verdächtigen, keine Spur die man verfolgen könnte. Die Polizei tapt im Dunkeln und wie Lucy findet macht, diese viel zu wenig um die beiden ausfindig zu machen.

Sie weiß das die beiden noch am leben sind, sie spürt es einfach. Sie spürt ihre Schwester und das innere Band, was sie beide miteinander verbindet. Doch jeder Tag der verstreicht an dem die beiden nicht gefunden werden, lässt die Chance sinken.

Jeder kann es gewesen sein. Alle die ihren Vater, den Lehrer und Amber die beliebte Schülerin kennen, könnte dahinterstecken.

Lucy fasst einen Plan. Sie wird die beiden auf eigene Faust finden. Ihre Suche beginnt im direkten Umfeld ihres Hauses. Sie beobachtet ihre Nachbarn, findet ihre Gewohnheiten und Tagesabläufe heraus um dann in deren Häuser einzusteigen. Irgendwo müssen die beiden doch sein.

Doch je tiefer sie gräbt, desto mehr unliebsame Dinge kommen zum Vorschein, bis Lucy sich plötzlich selber in Gefahr bringt und alle Versuche zu spät sein könnten.

 

Wer ist Christina Stein?

Christina Stein, geboren 1978 in Bonn, studierte Archäologie und Kunstgeschichte und arbeitet im Marke­ting einer großen Firma. Für ihre Kurzge­schich­ten und ihr Ro­man­debüt wurde sie mehrfach aus­gezeichnet.

 

Wie hat mir Seraching Lucy gefallen?

Ich gestehe… ich bin eine wirkliche schneller Leserin und wenn mich ein Buch fesselt, dann lese ich möglichst so viel wie möglich. Dieses Buch hat mich so gefesselt, dass ich es gar nicht mehr aus der Hand legen konnte und an einem Tag durchgelesen habe. Mein innerer Schweinehund, hat mich sogar noch angetrieben, denn ich musste wissen, wie es ausgeht und was passiert.

Das alleine spricht schon sehr für sich.

Die Protagonisten sprechen hier für sich.

Amber ist ganz klar die Hauptperson in dem ganzen Szenario. Sie ist in meinen Augen eine starke junge Frau. Eine, die ihren Willen hat und diesen unbedingt umsetzen will, denn sie verfolgt ein Ziel. Ihren Vater und ihre Schwester zu finden. Sie ist davon überzeugt und will es unbedingt. Ihr Wille ist ungebrochen und das zeigt eigentlich, was für eine starke Frau sie ist. Sie hat keinerlei Angst und schreckt auch nicht vor Einbrüchen zurück. Diese sind oftmals sehr waghalsig, nicht immer durchdacht aber sie zeigen ihre Verzweiflung.

Ambers Mutter will ich gar nicht zu sehr skizieren, da sie mich eigentlich nur sprachlos und wütend zurückgelassen hat und ich mich immer wieder gefragt habe, wieso macht sie das? Sie hat doch schließlich noch zwei Kinder, um die sie sich kümmern muss. Eine Frau voller Trauer, Verzweiflung und Angst, die sich in einem Nichts komplett verliert.

Die andere Hauptprotagonist ist Jamie. Man kann die Anziehung zwischen den beiden Spüren. Man merkt das knistern welches in der Luft liegt und diese zum flirren bringt. Allerdings merkt man auch, dass er ein Geheimnis mit sich herumträgt, welches ergründet werden muss. Eine tolle Persönlichkeit, die ich sehr mochte, auch wenn sie Ecken und Kanten hat.

Die anderen Protagonisten bleiben eher etwas grau und im Hintergrund. Was überhaupt nicht störend oder schlimm ist, da sie zwar alle ihren Anteil an der Story beitragen, aber sie definitiv nicht epischer Breite besprochen werden müssen.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er war sehr nüchtern, sehr auf den Punkt und es wurden gar nicht viele Worte benötigt um eine stetige Spannung zu erzeugen. Gerade das pure macht dieses Buch zu etwas ganz Besonderem. Dennoch werden gezielt Adjektive eingesetzt um Dinge zu unterstreichen und diese besonders bildlich hervorzuheben.

Der Schreibstil war flüssig, unverschnörkelt, gradlinig und wunderbar lesbar.

Das Buch hatte immer eine unterschwellige Spannung. Diese ist dann zu bestimmten Zeiten, angestiegen und wieder leicht abgefallen, bis sie zum Schluss ins unermessliche gestiegen ist. Nein, sie ist dann nicht abgefallen, denn das Buch endet mit einem ganz fiesen Aufhänger. Einem, der einem das Blut in den Adern gefrieren lässt, einer der Wissen will, wie es weitergeht, denn dieser eine Satz lässt einen nicht mehr los und lässt das Buch sogar mitten im Spannungsbogen enden. Was ein Ende!

Was soll ich sagen, damit habe ich nicht gerechnet. Generell war ich die Ganze Zeit auf der falschen Fährte. Ich habe mir zwar Gedanken dazu gemacht, aber am Ende doch die Puzzlestücke nicht richtig zusammengesetzt, so dass ich dem Täter nicht auf die Schliche gekommen bin, trotz der vielen kleinen Hinweise, die im Buch verstreut waren.

Mir hat auch die Story rund um das Verschwinden der beiden Personen super gut gefallen. Es zeigt in vielen Facetten auf, was so etwas mit den Hinterbliebenen macht. Das einer den kompletten Mut und sich selbst verliert, nicht mehr um sich wahrnimmt und nur noch in einer surrealen Welt lebt. Zum anderen die Einbrüche, um selbst zu ermitteln, weil man das Gefühl hat die Polizei unternimmt nichts. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle, die auch den Leser nicht kalt lässt.

Von daher ist dies ein Buch, welches mich wirklich komplett überzeugen konnte und was ich nur weiterempfehlen kann.

Zum Schluss noch kurz erwähnt… genial finde ich auch, wie Amber es schafft in die Wohnungen einzudringen, mit ein wenig Werkzeug aus dem Internet und verschiedenen YouTube Videos. Ein genialer Schachzug der Autorin, denn es zeigt wie erfinderisch manch einer wird, um sein Ziel zu erreichen welches für ihn die höchste Priorität hat.

P.S. Ich dachte, Türen aufbrechen würde schneller gehen!

 

 

Vielen lieben Dank an Christina Stein und an Fischer Säuerländer für dieses Rezensionsexemplar.

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Wer Jugendthriller mag und von diesem genauso begeistert ist wie ich, sollte unbedingt zu Die Nacht der Acht greifen. Dieses Buch ist genauso spannend und fesselnd.

 

  • Herausgeber : FISCHER Sauerländer; 2. Edition (24. März 2021)
  • Sprache : Deutsch
  • Broschiert : 288 Seiten
  • ISBN-10 : 3737357129
  • ISBN-13 : 978-3737357128
  • Lesealter : 13 Jahre und älter
  • Preis: 13,00 € (broschiert)