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When we were lost

When we were lost ist ein Buch, welches mich aufgrund des Klappentextes angesprochen hat. Das Coverbild hat mich allerdings ein wenig irritiert und ich konnte es anfänglich nicht dem Buch zuordnen. Wobei sich dies relativiert, wenn man weiß, was im Buch passiert.

Das Buch kann dem Genre Thriller Abenteuer für junge Erwachsene zugeordnet werden.

 

Worum geht es in When we were lost?

Eine Gruppe von Schülern macht sich auf den Weg nach Costa Rica um dort ein soziales Projekt zu unterstützen.

Doch dort werden sie nicht ankommen.

Denn ihr Flugzeug stürzt ab und nur 19 von Ihnen werden überleben.

Irgendetwas an diesem Absturz ist komisch. Denn sie scheinen nicht entlang ihrer Route abgestürzt zu sein, sondern im süßamerikanischen Dschungel.

Sie sind von nun an auf sich alleine gestellt. Nur 19 Kinder, kein Erwachsener und ein riesengroßer Dschungel.

Keiner von ihnen hat wirklich eine Ahnung was nun das Beste wäre, aber… jeder kann etwas an Wissen beisteuern um daraus eine Expedition zu machen, ohne Chance aber mit nur einem Ziel… rauszukommen und zu überleben.

Welche Gefahren wirklich auf sie warten, kann sich keiner von ihnen im Traum ausmalen. Sie treffen auf eine unsagbare Hitze, wilde Tiere, giftige Reptilien und Insekten. Jede Entscheidung kann über Leben und Tod entscheiden.

Doch sie haben nur ein Ziel… kein weiterer darf sterben.

 

Wer ist Kevin Wignall?

Kevin Wignall ist ein britischer Autor, der 1967 in Brüssel geboren wurde. Er verbrachte viele Jahre in einer Soldatenfamilie in verschiedenen Ländern Europas und studierte Politik und internationale Beziehungen an der Lancaster University. Seit der Veröffentlichung seines ersten Romans »People Die« im Jahr 2001 ist er hauptberuflicher Schriftsteller.

 

Wie hat mir When we were lost gefallen?

Dieses Buch beginnt und endet mit dem sogenannten Schmetterlingseffekt. Nichts ist vorhersehbar, wie sich beliebig kleine Änderungen der Anfangsbedingungen des Systems langfristig auf die Entwicklung des Systems auswirken.

Dadurch erfahren wir, wie es dazu kam, dass Tom der Hauptprotagonist zu den Vollwaisen wurde und zum anderen warum der Pilot des Fluges sich dazu entschieden hat, die Maschine abstürzen zu lassen. Für mich ein sehr cleverer Schachzug, denn dadurch ergeben Anfang und Ende des Buches einen Sinn.

Tom der Hauptprotagonist hat mich persönlich vor ein großes Rätzel gestellt. Ich bin mit ihm überhaupt nicht warm geworden. Er war für mich auch zu keiner Zeit wirklich greifbar. Anfänglich dachte ich, dass Tom ein Außenseiter ist, einer der gerne alleine ist, der sich von allen anderen abkapselt. Aber irgendwie hat sich dieses Bild gewandelt, denn Tom hat viele Ansätze, viele Gedanken und Ideen die dazu beitragen im Dschungel zu überleben und die vermeintlich richtigen Entscheidungen zu treffen. Er wird zum stillen Anführer, denn alle anderen zählen auf seine Meinung und seine Einschätzung. Was ihn vor allem auszeichnet ist sein Mut, sein Kampfeswille und das Ziel, alleine lebend hier rauszubringen.

Die anderen Protagonisten, die im wahren Leben eher die Nerds sind, die Eigenbrötler, werden im Verlauf des Buches zu Helden. Denn sie sind es, die wirklich etwas draufhaben und mit ihrem Wissen Leben retten, mit ihrem Geschick Dinge bauen oder Wissen besitzen wie man sich in der Natur verhält.

Die Story wird aus Toms Sicht erzählt. Sie ist relativ neutral, wenig emotionsgeladen und hat eine düstere Stimmung, die immer wieder wie ein Nebel über dem geschriebenen schwebt. Es herrscht eine Grundspannung. Diese resultiert vor allem daraus, dass immer wieder Entscheidungen getroffen werden, die oftmals Falsch waren und einen Schmetterlingseffekt nach sich ziehen. Das es stets heißt wachsam zu bleiben, wohlüberlegt zu handeln und nicht überstürzt.

Dieses Buch ist einfach geschrieben, simple Worte, wenig Ausschmückungen und relativ neutral. Es hat keinerlei verschachtelte Sätze und kommt mit einer extremen Nüchternheit aus. Dadurch ist es aber noch plastischer, noch überzeugender und lässt den Leser noch verstärkter in das Drama eintauchen. Selbst die Toten, werden nur kurz und knapp erwähnt, selbst der Verlust von Personen wird nicht episch breitgetreten, sondern knapp in den Erzählungen gehalten. Ihnen wird kein großer Stellenwert eingeräumt. Ich mochte diesen Stil sehr, denn er zeigt einfach wie dramatisch die Situation wirklich ist.

Das Setting ist bedrohlich, wobei gar nicht wirklich ins Detail gegangen wird, denn der Dschungel wird in keiner epischen Breite skizziert, sondern relativ klar. Dadurch erhalten wir als Leser die Möglichkeit, uns unsere eigenen Gedanken dazu zumachen und uns in Dschungel so zu kreieren, wie wir glauben, dass er sein könnte. Man spürt trotzdem die Hitze, die ständigen Insektenangriffe und die lauernde Gefahr.

Die Story hat mir gut gefallen. Ich hätte es gerne an der einen oder anderen Stelle ein wenig ausführlicher gehabt, aber selbst dieser Wunsch ändert nichts daran, dass das Buch am Ende komplett rund ist. Es bleiben keine Fragen offen und man hat als Leser das Gefühl alle Informationen erhalten zu haben. Mir hat die Umsetzung sehr gut gefallen und ich war überrascht, dass ein Buch mit einem klaren, strukturierten Schreibstil mich dennoch so fesseln kann. Denn es wurde kein Wort Zuviel eingesetzt um diese Story zum Leben zu erwecken. Eine punktgenaue Dosierung, die dieses Buch ausmacht und es dadurch noch erdrückender wirken lässt.

Nun stellt sich die Frage: Schaffen es alle 19 heraus aus dem Dschungel?

 

Vielen lieben Dank an den cbj Verlag für dieses Rezensionsexemplar.

 

Direkt bei AMAZON kaufen.

Welches Buch, ebenfalls eine absolte Leseempfehlung meinerseits ist, ist „Dark Charm“. Keine Reise in den Dschungel, sondern nach New Orleans!

 

  • Originaltitel : When we were lost
  • Taschenbuch : 352 Seiten
  • ISBN-10 : 3570313298
  • ISBN-13 : 978-3570313299
  • Herausgeber : cbt; Deutsche Erstausgabe Auflage (10. August 2020)
  • Leseniveau : 14 und nach oben
  • Preis: 13,00 € (Taschenbuch)

Dark Charm

Dark Charm von Alex Bell ist eine Reise nach New Orleans.

Man spürt die Hitze, die Wärme und die Musik von allen Seiten auf der Haut. Ein Buch, welches einen gefangen nimmt und nicht mehr loslässt.

Dieses Buch kann dem Genre Dark Fantasy für junge Erwachsene zugeordnet werden.

 

Worum geht es in Dark Charm?

Ivory Monette, die Voodoo Queen von New Orleans wurde ermordet.

Jude spielt auf dem Trauerzeug für Ivory Jazztrompete, als plötzlich der Geist der Magierin von ihr besitz ergreift.

Um die ehemalige Voodoo Queen loszuwerden, muss Jude ihr helfen ihren Mörder zu finden, doch diese Aufgabe ist schwerer als ursprünglich gedacht. Diese Aufgabe bringt mehr Probleme mit sich, als Jude je für möglich gehalten hätte und so langsam ahnt sie, worauf sie sich eingelassen hat.

Um Ivorys geist loszuwerden, sucht sie gefährliche und dunkle Orte, verwunschene Sümpfe und dunkelste Ecken in New Orleans auf. Auch vor einem Vampirclub macht sie nicht halt. Denn den Geist loszuwerden, ist ihre Größte Aufgabe!

Doch in einer Stadt voll dunkler Magie und Voodoo droht Gefahr von allen Seiten.

Wie viel ist Jude bereit zu opfern um sich von dem Geist zu befreien?

Wer treibt hier ein falsches Spiel und wem kann sie am Ende noch trauen?

 

Wer ist Alex Bell?

Alex Bell ist eine erfolgreiche britische Kinder- und Jugendbuchautorin und lebt in Hampshire. Sie hat sich außerdem entschieden, ihren Jura-Abschluss für etwas Gutes einzusetzen, und arbeitet als Rechtsberatung für ein Bürgerbüro. Den Großteil ihrer Freizeit verbringt sie damit, den Launen ihrer Siamkatze nachzukommen. Auf Deutsch ist von ihr bisher die Kinderbuchreihe »Der Polarbären-Entdeckerclub« erschienen.

 

Wie hat mir Dark Charm gefallen?

Dieses Buch hat mir unsagbar tolle Stunden im Urlaub beschert und komplett gefesselt.

Das Buch hat das Thema Voodoo als Grundelement und natürlich den Zauber der Stadt New Orleans. Themen, die schwierig umzusetzen sind, weil man diverse Einblicke in diese geben muss, damit der Leser manche Aspekte nachvollziehen kann. Dies ist Alex Bell sehr gut gelungen. Sie verpackt die wichtigsten Informationen und relevantesten Dinge so, dass sie sich als harmonisches Ganzes in die Story einfügen. Sie lässt es leicht und locker rüberkommen und man bekommt alles was man braucht um manche Voodoo Riten besser nachvollziehen und verstehen zu können.

Wir lernen als Leser die Welt des Voodoo kennen. Vor allem Treffen wir auf verschiedenste Formen der Magie. Angefangen natürlich bei den Voodoo Puppen, die am Anfang der Geschichte eine zentrale Rolle spielen. Dann aber auch etwas über Charm, kleine Anhänger für Armbänder oder Ketten, die man tragen kann um beschützt zu werden, die aber auch anderen zeigen, wohin man gehört. Gehört man dem Cajou Adel an, oder ist etwas ein Untertan dieser oder aber gehört man zum Lumpenpack. Dies ist die Bezeichnung für die ganz normale Bevölkerung. Zusätzlich stoßen wir auf dunkle Rituale, werden Zeuge von Opfergaben oder Zaubertränken, tauchen ein in eine wundersame, spirituelle Welt und lassen uns in dieser treiben und mitreißen.

Alex Belle hat die Welt rund um den Voodoo Zauber und die Stadt New Orleans so wunderbar umgesetzt, dass man die Ganze Zeit das Gefühl hatte, mittendrin zu sein. Selbst Jazztrompete zu spielen und in einem der Züge mitzulaufen. Man spürt die ganze Zeit dieses leise Summen, der Musik im Ohr…

Das Setting alleine überzeugt komplett.

Doch das reicht bei weitem nicht, um ein Buch zu dem zu machen, was es ist. Denn dieses Buch lebt natürlich von seinen Protagonisten. Jude ist eine wunderbare und großartige Protagonistin. Wir treffen auf eine junge Frau, die das Herz am rechten Fleck hat. Die sich seit dem Tod ihres Bruders um ihren Vater kümmert, der stark eingeschränkt ist und kaum den Alltag alleine bewerkstelligen kann. Hätte sie nicht ihren besten Freund und ihre Trompete wäre ihr Alltag ziemlich trist und einsam. Jude hat nichts mit Voodoo am Hut und ist einfach nur eine talentierte Bürgerliche, die sich de liebe zur Musik verschrieben hat. Eine Protagonistin, die man einfach lieben muss, weil sie alles verkörpert was einen grandiosen Hauptcharakter auszumachen hat.

Wir treffen allerdings auf viele weitere tolle Protagonisten, die dieses Buch zum leben erwecken. Sie sind alle in ihrer Ganzheit wunderbar ausgearbeitet.

Der Schreibstil von Alex Bell ist sehr gradlinig, unverschnörkelt, unverschachtelt und das ganze lässt sich schnell und flüssig lesen. Sie erschafft mit Adjektiven eine neue Welt und lässt uns als Leser an dieser teilhaben. Durch den Mordfall, schwebt eine gewisse düstere Atmosphäre über dem Buch, welche eine dauerhafte Spannung erzeugt. Das Buch ist relativ Temporeich und hat kaum ruhige Passagen in denen man zu Atem kommen könnte. Dadurch ist es knackig und auf den Punkt. Was mir sehr gut gefällt, denn Alex Bell redet nicht drum herum, sie macht einfach.

Ein Buch voller magischer Highlights, Erlebnisse und Ausflüge in eine Welt, die einen packt und nicht mehr loslässt. Ein Mord, der mir Rätsel aufgegeben hat und den ich nicht lösen konnte. Ein Überraschungseffekt am Ende mit vielen Irrungen und Wirrungen, die zu einem großen ganzen geführt haben und zu einem Ende, was dennoch die eine oder andere Frage offenlässt. Das wichtigste ist beantwortet und geklärt, alle Puzzleteile liegen an ihrem Platz… aber dennoch hoffe ich das es weitergeht. Denn, es ist definitv nicht komplett abgeschlossen! Die Hoffnung stirbt zu Letzt!

So viel sei verraten… am Ende kommt alles anders, als gedacht und hier wird der Wort Überraschungseffekt wirklich großgeschrieben.

 

Vielen lieben Dank an den cbj Verlag für dieses wunderbare Rezensionsexemplar.

 

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Wer Storys mag die nichtalltäglich sind, die einen auf die falsche Fährte locken, dann greift unbedingt zu „Two can keep a secret“ von Karen M. Manus . Es hat mich gefesselt und mindestens genauso positiv überzeugt wie Dark Charm.

 

  • Taschenbuch: 320 Seiten
  • Verlag: cbt; Auflage: Deutsche Erstausgabe (13. Juli 2020)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3570313344
  • ISBN-13: 978-3570313343
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
  • Originaltitel: Music and Malice in Hurricane Town
  • Preis: 13,00 € (Taschenbuch)