Lügentochter

Lügentochter

Lügentochter stammt aus der Feder von Megan Cooley Peterson und kann dem Genre Gruppenzwang für junge Erwachsene zugeordnet werden.

Bei meinem Titelbild habe ich bewusst auf Verschönerungen verzichtet und ablenkende Zusatzbeigaben, denn dieses Buch muss pur präsentiert werden. So pur, wie es daher kommt…es braucht keine Verschönerungen, da der Inhalt komplett für sich spricht.

 

Worum geht es in Lügentochter?

Piper wächst in einer Sekte auf. Doch in diesem Moment, in dem sie dort lebt ist es ihr nicht bewusst. Denn es ist ihr zu Hause und ihre Familie. Daher stellt sie niemals Fragen.

Ihren Vater würde sie niemals fragen, niemals…denn er ist ein Prophet und hat somit Recht. Mit allem was er sagt und tut.

Doch irgendwann kommt der Tag an dem er diese Recht nicht mehr hat.

Die Regierung führt eine Razzia auf der Anlag durch. Piper wird von ihren Geschwistern, ihrer Mutter und Tante und von allen Anhängern ihres Vaters getrennt. Auch ihren Schwarm Caspian muss sie zurücklassen.

Piper wird weggebracht, weg von ihrer vermeintlich heilen Welt, nach draußen… in die Außenwelt.

Ein völlig neues Leben beginnt. Eines, welches sie unter ihnen führen muss.

Piper wird von der Regierung bei einer Frau untergebracht. Diese soll auf sie aufpassen und beschützen. Ihr die neue Welt zeigen und sie begleiten bei ihren ersten Erfahrungen mit dieser.

Doch Piper weiß es einfach durch ihren Vater besser. Sie wird entkommen… doch wohin?

 

Wer ist Megan Cooley Peterson?

Megan Cooley Peterson ist Autorin, Lektorin und Kaffeetrinkerin. Als Teenagerin war sie Teil einer sektenartigen Kirchengemeinschaft, deren Lehren nicht hinterfragt werden sollten. Megan fragte trotzdem. Sie hat bereits mehr als achtzig Kindersachbücher über eine Vielzahl an Themen geschrieben. Lügentochter ist ihr erstes Jugendbuch. Gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer Tochter lebt sie in Minnesota.

 

Wie hat mir Lügentochter gefallen?

Schon komisch, was manchmal Bücher mit einem machen können.

Ein Buch, so unscheinbar es sein mag, mit so unsagbar viel Inhalt.

Dieses Buch lebt vor allem von Piper. Ich habe sie als Hauptprotagonistin direkt in mein Herz geschlossen. Sie ist ein einer Sekte aufgewachsen. In dieser wurden ihr Dinge vermittelt, die sie zu akzeptieren und erfüllen hat. Daraus ergeben sich ihre Pflichten, die sie stets versucht zu erfüllen. Piper kennt kein anderes Leben und akzeptiert es daher anstandslos. Doch als der Moment kommt, als sich alles ändert, fällt ihr dies besonders schwer. Von jetzt auf gleich ist alles anders. Piper stellt sich und ihre erlernte Werte in Frage, denn diese neue Welt soll angeblich besser sein. Doch wagt Piper den Schritt nach draußen um dies selbst zu erfahren?

Zusätzlich zu Piper lernen wir auch Carla und Holliday kennen.

Carla befindet sich gerade mitten im Teenageralter und kommt mir ihrer oftmals bockigen Art nicht wirklich weiter. Denn eigentlich ist sie im inneren eher unsicher, sensibel und noch ein ganz kleines Mädchen. Sie braucht Nähe und Geborgenheit.

Holliday kommt erst später im Verlauf des Buches hinzu und bildet den kompletten Gegenpol zu Piper. Gerade deswegen ergänzen sich die beiden s unsagbar gut. Sie fügen sich zusammen wie ein Ying/Yang Zeichen und ergeben daher ein tolles Duo.

Der Schreibstil ist sehr gradlinig, sehr flüssig und leicht lesbar. Man fliegt nur so durch die Seiten, da die Sätze unverschnörkelt, sehr pur und authentisch sind.

Das Besonderes an diesem Stil ist aber die Unterteilung der Kapitel in „Davor & Danach“.

„Davor“ ist das Leben von Piper in der Sekte. Wie sie ihren Alltag bestreitet, wie sie miteinander umgehen und wie der Zusammenhalt innerhalb der Gemeinschaft agiert.

„Danach“ ist das Leben welches Piper nach der Sekte führt. In einem völlig fremden Haus, mit einer völlig fremden Frau. Sie versucht sich zurecht zu finden, was gar nicht einfach ist, da alles anders zu sein scheint.

Beide Kapitelarten sind von ihrer Art mehr als gut, denn sie machen das Leben aus welches Piper lebt. Man erhält in beide Einblicke und beide sind nicht voneinander trennbar. Sie sind verwoben wie ein Spinnennetz und können nur gemeinsam existieren.

Man merkt den Schmerz und den inneren Kampf den Piper mit sich selbst ausmacht, denn nach den lebenslangen Manipulationen die sie ertragen musste ist es schwer zu unterscheiden was richtig und was falsch ist. Sie hat nie etwas in Frage gestellt und plötzlich kommen ihr Dinge einfach absurd vor, Dinge die alltäglich sind, machen ihr Angst und sie vermisst ihr altes Leben.

Es gibt immer wieder Wendungen in dem Buch, mit denen man nicht wirklich gerechnet hat. Dadurch erhält es einen Gewissen grad an Spannung, denn man will hinter die Wahrheit des Ganzen kommen. Man geleitet Piper auf dem Weg zur Wahrheit und ist dennoch überrascht.

Es gibt immer wieder Szenen und Aktionen, die einen zum schmunzeln bringen. Z.B. als Piper sich versucht in ihrem neuen zu Hause zurecht zu finden und zur Hilfe eine Karte zeichnet. In meinen Augen ein genialer Schachzug der Autorin um der ganzen Situation noch mehr Tiefe zu verleihen und zu zeigen, wie sehr Piper sich umgewöhnen muss.

Das Zusammenspiel von Handlung, Protagonisten und Story ist unsagbar gut und macht das Buch zu etwas ganz Besonderem.

 

 

Vielen lieben Dank an den Magellan Verlag für dieses Rezensionsexemplar.

 

 

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Wer es noch nicht kennt, sollte unbedingt VOX lesen, ein Buch welches mich komplett geflasht hat.

 

  • Herausgeber ‏ : ‎ Magellan; 1. Edition (19. Januar 2021)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 320 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3734850517
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3734850516
  • Lesealter ‏ : ‎ 13 – 15 Jahre
  • Preis: 17,00 € (gebundenes Buch)