Buchrenzension: E.L.James – Fifty Shades of Grey – Buch versus Film?

Kaum ein Buch hat es in den letzten Jahren geschafft, so hart diskutiert zu werden und die Nation zu spalten. Der eine liebt es, der andere hasst es – der eine hat es gelesen, der andere nicht!

Jeder der es gelesen hat, weiß um die schlüpfrigen Szenen, um die ausschweifend umschriebenen BDSM Praktiken und hat sich sein eigenes Urteil über dieses Buch gebildet. Der, der es nicht gelesen hat, schreit meist am lautesten und verhöhnt die Offenheit und den Sexismus den E.L. James bildlich beschrieben hat und betitelt es als unzumutbaren Schund! Zu Recht?

 

Worum geht es eigentlich in der Trilogie, die so heiß diskutiert wurde?

In der Trilogie geht es um die Studentin Anastasia Steel, unschuldig, zurückhaltend, unerfahren. Bis sie den jungen, erfolgreichen Unternehmer und Milliardär Christian Grey kennenlernt. Sie fühlt sich direkt von ihm angezogen. Christian übernimmt nach und nach eine präsente Rolle in Anastasias Leben und übernimmt auch ihre Gefühlswelt. Als sie sich immer mehr auf ihn einlässt, gewährt er ihr Zugang zu seinen sexuellen Neigungen und Wünschen. Diese beinhalten Dominanz, Unterwürfigkeit, Bondage, Bestrafung und gehorsam, Lustschmerz und Fesselspiele. Er versucht durch die Dominanz, die er ausübt und sich jemanden unterwerfen lässt, einen Teil seiner Kindheit und den Traumata in dieser zu verarbeiten. Sie lässt sich immer mehr auf seine Neigungen ein und fängt an sich ihm zu unterwerfen…. aber, ihre Gefühle zu ihm werden stärker und sie merkt, dass es mehr ist. Eine Liebe, in der sie sich nicht bestrafen oder züchtigen lassen will. Auch Christian merkt, dass seine Gefühle zu Anastasia anders sind, als zu als seinen Gespielinnen vorher. Er gerät ins schwanken und versucht sich gegen diese Gefühle zur Wehr zu setzen…

Ob das alles von Erfolg gekrönt ist, mag ich hier gar nicht weiter ausschmücken, denn bis zu diesem Teil wurde das Ganze nun auch verfilmt!

Ich habe alle drei Bücher gelesen und am letzten Wochenende den Film dazu gesehen.

Vorneweg muss ich sagen, dass ich nicht dem Hype der sich um diese Bücher entwickelt hat, verfallen bin. Dennoch habe ich sie gelesen, sogar ziemlich schnell, weil mich die Geschichte um die beiden Protagonisten sehr interessiert hat. Das heiß diskutierte Thema, welches dem Buch zugrunde liegt, habe ich nicht wie manch anderer als anstößig, brechen eines Tabus oder Frauen verachtend empfunden. Ja, E.L. James, hat ihr Thema, welches sie verfolgt hat, anschaulich, aber nicht obszön oder abstoßend dargestellt. Sie hat diese jeweiligen Stellen, in denen es um das vermeintliche Spielzimmer ging veranschaulicht, die dort ausgeführten Praktiken sachlich beschrieben und ist weder in ihrer Wortwahl abstoßend geworden noch unästhetisch.

Es war ein Buch, welches vielleicht mit einem Thema polarisiert, welches heutzutage nicht so oft in einer Buchhandlung zu finden ist. Sie hat dem Leser Einblicke in eine Szene geboten, die die wenigsten von uns kennen. Sie hat dargelegt, dass auch „ein Millionär“, ein angesehener Geschäftsmann dominant sein kann und nicht nur der „Arbeiter“ von nebenan. Sie hat eine Welt offenbart über die sich die wenigsten Gedanken gemacht haben. Sie hat eine Türe zu einer Welt geöffnet, die Fingernagelklein ist wie uns scheint, aber vielleicht doch größer, wenn man die Ausmaße dieser Spiele betrachtet. Das Ausleben sexueller Phantasien und Gelüste, was noch immer ein Tabu Thema ist, welches selten  unter Partnern offen gelegt wird. Doch, der Protagonist Christian Grey tut dies und E.L. James führt uns ein in seine Welt… in die Welt vielleicht von vielen anderen auch, nur wir sehen es nicht, weil es hinter verschlossenen Türen stattfindet. Wissen wir, welche Türe wohin führt in welchem Haus oder Wohnung? Wissen wir was unsere Nachbarn treiben? Nein… dürfen wir deswegen schlecht urteilen? Nein… und genau das, hat versucht E.L. James zu zeigen. Eine Welt, die außerhalb unserer Komfortzone liegt!

Sie wurde hart für ihr Thema kritisiert und auch dafür, dass sie es zu anschaulich beschrieben hat, nur vergleicht man es mit einem Thriller oder einem Horrorroman, werden auch in diesem die Gewaltvorgänge bildlich beschrieben und darüber regt sich niemand auf!

Der Hype der mit diesen Büchern ausgelöst wurde, hat natürlich dafür gesorgt, dass viele weitere Autoren auf diesen Zug aufgesprungen sind und uns nun mit ihrer Version von „Shades of grey“ beglücken möchten. Zu diesen, kann ich nichts dazu beisteuern!

Nun, dann kam der Film und ich war ganz gespannt.Ich habe im Vorfeld keinen Trailer gesehen, lediglich Kritiken gelesen und mir die Schauspieler angeschaut. Was ich dem Film zu gute halten muss, er ist sehr nahe am Buch. Es gibt kaum Abweichungen von diesem und man erkennt wieder, um was es in dem Buch geht. Allerdings, aber das ist nun meine Meinung, passt mir die Besetzung des Christian Grey nicht! Der Schauspieler Jamie Dornan ist mir zu smart, zu bübchenhaft. Ich habe mir nachdem ich die Bücher gelesen habe, einen markanteren, männlicheren Typen vorgestellt. Der wirklich auch diese Dominanz, wie sie im Buch beschrieben wurde ausleben kann, alleine durch sein Auftreten, seine Art. Das hat mich ein wenig enttäuscht und daher habe ich ihm auch die Rolle als Christian Grey nicht abgenommen. Für die Besetzung der weiblichen Hauptrolle, hätte es keine bessere als Dakota Johnson treffen können. Sie verkörpert für mich die perfekte Anastasia Steel. In ihrer ganzen Art und unverblümtheit, in ihrer Naivität und ihrer Unschuld.

Mein Fazit zum Film… man muss ihn nicht gesehen haben! Sorry…

Dann lieber zu den Büchern greifen, die eindeutig um längen besser sind.

Die von mir angebrachte Meinung, ist meine!

Viel Spaß beim lesen! 😉

 

 

  • Taschenbuch: 608 Seiten
  • Verlag: Goldmann Verlag; Auflage: 14. Auflage (30. Juni 2012)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3442478952
  • ISBN-13: 978-3442478958
  • Originaltitel: Fifty Shades of Grey