Es handelt sich um das Buch von Paul William Young – Eva, wie alles begann, aus dem Genre Gegenwartsliteratur.
Dieses Buch erscheint als gebundene Ausgabe am 26.02.2016 erstmalig auf Deutsch.
Ich möchte euch aber nicht nur eine Buchbeschreibung zukommen lassen, sondern auch die passende Rezension zu diesem, damit ihr euch direkt ein rundum Bild verschaffen könnt.
Von daher, viel Spaß beim Weiterlesen!
Worum geht es in dem Buch?
John findet in einem angespülten Container eine junge Frau, versteckt in einer kleinen Kammer. Sie ist fast tief gefroren, hat kaum noch Überlebenschancen und einer ihrer Füße ist abgestorben. Sie wurde auf John´s Insel angespült. Aber nicht nur er lebt dort, sondern auch Gelehrte und Heiler.
Dies ist Lillys Glück. So heißt die Frau, die John gerettet hat. Er erkennt, dass sie etwas ganz Besonderes ist und pflegt sie über Monate gesund. Sie ist berufen, eine Zeugin zu sein.
Doch sie soll nicht von irgendetwas zeugen, sondern sie soll an der Schöpfungsgeschichte teilnehmen und erfahren was wirklich im Garten Eden geschah. Dazu wird sie von keiner geringeren als Eva, die Mutter allen Lebens aufgefordert. Sie erlebt die Geburt Adams und macht Bekanntschaft mit der Schlange.
Doch dies alleine reicht nicht aus. Die dramatischen Ereignisse, die dazu geführt haben, dass es zu einer Vertreibung aus dem Paradies kam, bewegen Lilly zutiefst. Sie erfährt das Gott sich nie von den Menschen abgewandt hat, dass er stets bei ihnen war und ist. Kann Lilly die Geschichte neu erzählen? Kann sie dafür sorgen, dass die Schöpfungsgeschichte neu interpretiert und weiter gegeben wird? Ist sie ihrer Aufgabe gewachsen? Oder geht Lilly daran kaputt, als sie erfährt was in der Vergangenheit wirklich passiert ist und schenkt sie dem Falschen ihr Vertrauen?
Wer ist William Paul Young?
William Paul Young wurde 1955 in Alberta, Kanada geboren. Er verbrachte einen Teil seiner Kindheit in Neuguinea, da seine Eltern als Missionare dort tätig waren. Nach Kanada kam er zurück, als es Zeit für die Einschulung wurde. Er gründete früh eine Familie und schrieb den Beststeller „Die Hütte“ für seine 6 Kinder. Damals ließ er nur 15 Kopien anfertigen, die im Freundeskreis kursierten und welcher dann William Paul Young zur Veröffentlichung drängte!
Wie hat mir das Buch gefallen?
Ich bin ein großer Fan von „Die Hütte“ und habe bei diesem geweint, wie ein Schlosshund. Dieses Buch hat mich emotional so bewegt und mitgerissen, dass ich meine Tränen nicht zurück halten konnte. Daher habe ich eine große Erwartungshaltung an das aktuelle und neuste Werk von William Paul Young.
Es ist bei diesem Buch schwer mit den Worten zu beginnen, die Geschichte in diesem Buch ist voller Spannung, Abenteuer und Witz. Denn dieses Buch ist alles andere als das. Dieses Buch ist eine Reise ins Ich, eine Reise in die eigene Spiritualität und eine Reise ins Herz und seinen Glauben. Dieses Buch besticht nicht durch seine Story, sondern mehr durch das was aus dieser gemacht wird und was jeder einzelne Leser für sich daraus mitnimmt.
So weit so gut… doch wie kann man daraus ein ganzes Buch machen?!
William Paul Young kann es. Er hat Protagonisten erschaffen, die in der Lage sind, eine Reise in diese Zeit der Schöpfung zu vollführen, Aufzeichnungen dieser zu tätigen und eventuell etwas zu verändern. Doch, wer verbirgt sich dahinter!
Zum einen John. Er ist ein sogenannter Finder, denn er hat Lilly gefunden und ist nun mit ihr verbunden. Er ist auch derjenige der sie mit den Heilern zusammen über Monate geheilt und gepflegt hat. Er selber wird wenig beschrieben, außer dass er Älter ist, schätzungsweise 50 – 60 Jahre. Er scheint sehr Weise zu sein und Lilly sehr zugetan. Ob als Vater oder eventuell Geliebter, lasse ich hier offen! Müsste ich ihn als Person deklarieren, dann wäre er für mich ein gesandter Gottes.
Lilly, 15 Jahre alt und wurde an einem Strand in einem unbekannten Land angespült. Ihr Körper war ein Wrack und es hat Monate gedauert diesen wieder zu reparieren und in Stand zu setzen. Im Laufe des Buches erfährt man ein wenig mehr über sie, vor allem über ihre Vergangenheit. Was ihr widerfahren ist und was man ihr und ihrem Körper angetan hat. In ihrem Herzen und in ihrem Körper sind tiefe Wunden der Vergewaltigung, Demütigung und dem Gefühl nicht geliebt zu werden und auch dieser nicht würdig zu sein. Sie vertraut dem Falschen und gefährdet dadurch ihr eigenes Leben, was sie gerade erst wieder gefunden hat und bringt andere zudem auch in Gefahr. Müsste ich sie als Person titulieren, dann wäre sie genau das was sie ist. Ein junges hilfsbedürftiges Mädchen, was nie liebe empfangen hat und eine neue Hoffnung benötigt.
Neben diesen beiden Hauptprotagonisten tauchen noch drei Gelehrte auf. Simon, Anita und Gerald. Im ersten Moment musste ich an die heiligen drei Könige denken (ein wenig schmunzeln), da auch die Gelehrten mit Geschenken gekommen sind und Lilly diese überreicht haben. Doch im Laufe des Buches nimmt jeder dieser drei einen besonderen Part ein. Gut, verständnisvoll und habgierig! Vielleicht sogar hin zu Manipulation und reiner Selbstliebe. Doch auch diese Charaktere wachsen mit jeder Seite des Buches und lassen sich nicht mit wenigen Worten beschreiben!
Als letzte Person möchte ich Letty erwähnen. Sie wird in diesem Buch zu Lillys ganz persönlichem Schutzengel, sie geleitet sie und führt sie auf allen Wegen. Letty ist eine alte, kleine zierliche Frau… doch die Frage ist hier, was wollen wir sehen und was ist die Realität?!
William Paul Young ist in meinen Augen ein grandioser Schriftsteller, den er schafft es das Thema Religion, Glaube, Gott aufzugreifen und in einem lesebaren Werk zu verpacken. Sein Schreibstil ist sehr klar, sehr deutlich und nicht verschachtelt. Seine Sätze und seine Worte sind mit wahrer Präzision gewählt und geben dem Leser das Gefühl, dass er sich über jedes Wort, jeden Satz, jeden Abschnitt und jedes Kapitel mehr als nur Gedanken gemacht hat. Er hat diese Geschichte gelebt und seine Worte die in diese eingeflossen sind, werden von den lesenden Worten getragen und nehmen den Leser mit auf eine Reise.
Das Buch beschäftigt sich mit dem Thema Schöpfungsgeschichte. Jedem, auch jedem nicht, unbedingt religiösen und bibelfesten, ist sie in seinen Grundzügen bekannt. Es geht um Adam und Eva im Garten Eden, die von der Schlange zum Baum der Versuchung geführt werden, um von den verbotenen Früchten zu kosten. Dieses Thema ist nicht für jeden etwas. Man muss sich darauf einlassen und seinen Geist von jedem Vorurteil frei machen, dass man die volle Ladung Glaube und Gott abbekommt. Dem ist nicht so! Natürlich spielt dieses Thema eine große zentrale Rolle, doch eigentlich ist vielmehr das Drumherum wichtig. Der Autor will einen nicht bekehren, sondern nutzt lediglich eine Geschichte die jedem in ihren Grundzügen bekannt ist, als Grundlage für sein Buch. Er gibt dem Leser vieles an die Hand, viele Gedanken und viele Möglichkeiten über seinen Glauben nachzudenken. Aber er zwängt seinen Glauben niemandem auf! Er lässt Freiraum, sich selber zu entwickeln und zu finden.
Ich gebe es zu, ich bin beim Lesen sehr oft abgedriftet, in meine eigene Gedankenwelt. Nicht weil das Buch mich nicht gefesselt hat, sondern weil ich darüber nachgedacht habe, wie es sein kann, dass ein Mensch der so viel Leid in seinem Leben erleben musste, jemandem vertraut, der ihres Vertrauens nicht würdig ist und sich erneut in Gefahr begibt. Warum das Ganze, weil der andere egoistisch ist und etwas zurück haben will, was er liebt, was er nie verlieren wollte und dafür das Leid eines anderen noch größer macht? Ist das Dummheit, oder aber einfach die Angst erneut verletzt zu werden? Schwer zu sagen… Aber dieses zentrale Thema greift William Paul Young auf und gibt dem Leser dieses an die Hand um als Vergleich dazu die Schöpfungsgeschichte anzubringen. Die pure Liebe zwischen Adam und Eva, das Vertrauen zur Schlange und natürlich die verbotene Frucht, die dazu geführt hat, das Eva Adam angestiftet hat diese zu kosten. Seine Liebe und sein Vertrauen zu ihr, hat zur Verbannung aus dem Paradies geführt. Es gibt Parallelen zwischen dem was wir aus der Bibel kennen und dem was in dem Buch als Geschichte erzählt wird. Ist die Liebe zu einem Menschen so stark, dass man versucht ist verbotenes zu tun?! Aber nicht nur die Liebe bestimmt das Leben, sondern auch Tot und Verlust. Was schmerzt mehr in einem selber. Der Verlust eines Menschen auf ewig oder der Verlust einer Liebe?! Kann man dies überhaupt beantworten?!
Was zum Schluss noch wichtig zu erwähnen ist, die Geschichte um Lilly wird im letzten Kapitel aufgelöst und alles ergibt anschliessend einen flüssigen Sinn. Was ist die Insel? Wer ist John? Wer ist Letty? Doch direkt mit dem letzten Kapitel zu beginnen wäre zu einfach… man muss den langen und schwierigen Weg gehen und seinen Glauben an das Geschriebene prüfen!
Aber und dies ist nun ganz wichtig…hierbei handelt es sich um meine eigene Interpretation aus dem Buch, denn dieses lässt viel Spielraum für das was man selber liest und das was der Autor einem vermitteln will. Ein Thema, was nicht unbedingt greifbar und viel Raum für Glaube und Nichtglaube lässt.
Nehmt euch Zeit, setzt euch hin, macht euren Geist frei und offen und taucht ein in die Geschichte von Adam, Eva und Gott!
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- Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
- Verlag: Allegria (26. Februar 2016)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3793423042
- ISBN-13: 978-3793423041
- Originaltitel: Eve
- Preis: 18,00 € (gebundene Ausgabe)
Tolle Rezension! Für alle, die lieber hören statt zu lesen, gibt es „Eva“ auch als Hörbuch, gelesen von Mark Bremer. Der hat auch schon „Die Hütte“ und „Der Weg“ von William Paul Young gelesen und mich mit seiner Art des Lesens ziemlich überzeugt.