Jenny Colgan – Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg

Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg ist die Fortsetzung von dem Buch „Die kleine Bäckerei am Strandweg“. Dieses habe ich übrigens nie gelesen und konnte trotzdem wunderbar in den jetzigen Teil eintauchen.

Daher lasst euch berauschen und mitreißen, von der kleinen Gezeiteninsel Mount Polbearne (die es wirklich gibt), einem zuckersüßen Papageientaucher und dem Geruch von selbstgebackenem Brot.

Heute geht es um das Buch von Jenny Colgan – Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg, aus dem Genre Gegenwartsliteratur.

 

Worum geht es in Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg?

Endlich ist er da, der Sommer an der Küste von Cornwall und die Touristen sind auf dem Weg um sich die Gezeiteninsel Mount Polbearne anzuschauen. Für Polly Waterford in ihrer kleinen Bäckerei, könnte es nicht besser laufen. Endlich fängt sie wieder an Geld zu verdienen und das muss sie auch. Denn in ihrem Leuchtturm ist einiges zu tun. Dort lebt sie mit der Liebe ihres Lebens, Huckle dem Bienenzüchter.

Doch plötzlich ist die Bäckerei in Gefahr. Die alte Besitzerin stirbt und verebt alles was sie besessen hat ihrer Schwester und den beiden Söhnen dieser. Doch einer der beiden, der sich nun um dieses vermeintlich schreckliche Erbe kümmern soll, ist alles andere Geschäftstüchtig und sieht in der Bäckerei so wie Polly sie führt keinen Profit…

Kann Polly ihn überzeugen, dass sie bleiben darf oder muss sie sich nach einer Alternative umsehen?

Huckle kann sein Leben in Amerika noch nicht ganz vergessen und seine Vergangenheit holt ihn immer wieder ein. Haben er und Polly eine gemeinsame Zukunft oder schlägt sein Herz für Amerika höher?

 

Wer ist Jenny Colgan?

Jenny Colgan studierte an der Universität von Edinburgh und arbeitete sechs Jahre lang im Gesundheitswesen, ehe sie sich ganz dem Schreiben widmete. Sie hat drei Kinder und die Familie lebt etwa die Hälfte des Jahres in Frankreich.

 

Wie hat mir Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg gefallen?

Es passiert ganz selten, dass ich mal aus einer Reihe, das erste Buch nicht gelesen habe, sondern mit dem zweiten beginne. Aber, und das habe ich mich beim Lesen ganz oft gefragt, ob mir etwas fehlt. Dies kann ich definitiv verneinen. In meinen Augen sind beide Bücher anscheint sehr autark, so dass ich keinerlei Probleme hat in die Geschichte einzutauchen. Jenny Colgan streut zwar immer wieder kleine Brotkrumen ein, aber diese werden schnell erklärt und man kann als Leser dem Geschehen trotzdem sehr gut folgen.

Demnach, ein Buch auch für jemanden, der Band 1 nicht kennt.

Eigentlich fängt man ja nicht unbedingt mit den Haustieren an, wenn es um Protagonisten geht… aber hier kann ich nicht anders.

Die Protagonisten:

Neil:

Ich habe mich verliebt. (Darf mein Mann nicht hören) Verliebt in einen kleinen wunderbaren Vogel namens Neil, seinerseits ein Papageientaucher. Er ist ein wunderbarer kleiner Geselle, der mich des Öfteren zum Lachen gebracht hat und der diesem Buch ein grandioses Auf und Ab an vielen Gefühlen ermöglicht. Zum einen bringt er einen zum Lachen, zum Schmunzeln, zum dahinschmelzen… im nächsten Moment schlägt das Herz des Lesers höher weil etwas dramatisches passiert und dann erwischt man sich dabei, wie eine kleine Träne weg geblinzelt wird. Neil bereichert mit seiner Art das Buch ungemein und die Szenen mit ihm, verleihen der ganzen Geschichte viel Frische und einen gewissen Witz und Charme.

Polly:

Polly Waterford, die eigentliche Protagonisten finde ich manchmal etwas einfältig. Es gibt Situationen, in denen ich sie am liebsten nehmen und schütteln würde. Sagen würde, „Mädchen, jetzt wach mal auf und höre mit der Bemitleidung deiner selbst auf!“ Fand sie daher leider etwas anstrengend und ganz oft langweilig. Polly hat wenig Ecke und wenige Kanten. Sie ist das liebe Mädchen von nebenan, welches sich in das herstellen ihrer Teige verträumt, welche wunderbare Kreationen mit Liebe und Hingabe backt, aber als Mensch, fehlt mir das gewisse Etwas. Polly fehlt eigentlich der Kniff zum Hauptprotagonisten Dasein. Sie ist für mich nicht greifbar genug und durch ihre ganze Art zu glatt.

Huckle:

Huckle, ihr Freund… Polly bezeichnet ihn als Liebe ihres Lebens. Ein Mann wahrscheinlich zum Pferde stehlen, warum sonst würde er freiwillig in einem Leuchtturm leben, tut alles für Polly. Er geht zurück in die USA, um dort auf einer Farm zu arbeiten, die sein Bruder Dubose mit seiner Freundin Clemmie versucht hat zu bewirtschaften und eher das Gegenteil erreicht hat. Mir wird noch nicht ganz klar, wieso er diesen Schritt geht. Nur des Geldes wegen um Polly zu unterstützen, oder weil er selber mit seinem Leben dort noch nicht abgeschlossen hat. Schwierig! Dennoch finde ich ihn als Protagonisten ganz gut, da er wenigstens Ecken und Kanten hat und nicht so still ist wie Polly, die oftmals alles nur über sich ergehen lässt. Er kann zumindest auch mal auf den Tisch hauen!

Es gibt noch ganz wunderbare andere Charaktere, die beiden Mitarbeiter von Polly Jayden und Flora, der Tierarzt Patrik, ihre beste Freundin Kerensa mit ihrem prolligen Ehemann Reuben (der mir übrigens echt sympathisch ist) und die Witwe Selina, deren Mann im ersten Band verstorben ist und kurzzeitig Pollys Liebhaber war.

Diese Mischung macht das Buch so wunderbar interessant. Reuben, der eigentlich keine wirkliche Hauptfigur ist, hat mich mit seiner prolligen Art immer wieder zum Lachen gebracht. Er ergänzt ganz wunderbar das Bild um Polly und ihre ruhige Art. Endlich mal jemand, der wirklich ungeschliffen ist und das Buch mit seiner unangepassten Art bereichert.

Mir gefällt das Zusammenspiel der gesamten Charaktere sehr gut.

Der Ort:

Als Ort des Geschehens hat sich Jenny Colgan für die Gezeiten Insel Mount Polbearne entschieden, die vor der Küste Cornwalls liegt. Diese Insel gibt es wirklich… ein kleines malerisches Fischerdorf, welches nur bei Ebbe zu Fuß zu erreichen ist. Jenny schafft es mit ihrem Stil, diesen Ort stets in einem wunderbaren Licht erscheinen zu lassen. Ein Licht, welches direkt einlädt dort hinzufahren und Urlaub zu machen. Es lädt zum Träumen ein und passt wunderbar zu diesem Buch.

Die Geschichte:

Die Geschichte in Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg ist an sich, auch in ihrer Grundform sehr simpel. Was mir aber besonders gut gefällt, ist das Jenny Colgan aus der typischen Bäckereikulisse ausbricht und den Fuß in ein Terrain hineinsetzt, was nicht unbedingt zu erwarten gewesen wäre. Sie stattet den Food Trucks einen Besuch ab und lässt sogar Foodies, Menschen die auf der Suche nach neuem, selbsthergestelltem, qualitativ hochwertigem Essen sind, mit einfließen. Dadurch bekommt das Buch eine neue Wendung. Raus aus dem alten und rein ins neue! Dennoch würde ich diese Geschichte schon der Rubrik, Liebesroman, Romantik zuordnen. Denn der Kitschfaktor ist einfach da!

Der Schreibstil:

Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg  lässt sich leicht lesen. Hat keine verschachtelten Sätze und ist relativ einfach und simpel geschrieben. Es lebt ganz klar von den umschreibenden Adjektiven, die dem Text das bildliche verleihen. Ein Buch welches zum Schmökern einlädt. Welches gerne mal schnell zur Hand genommen werden möchte. Besonders an tollen Sommertagen ist dies ein wahrer Genuss und die Zeit verfliegt wie im nichts. Dennoch, finde ich manche Abschnitte einfach zu lang. An manchen Stellen hätte ich es mir gewünscht, dass es kürzer und prägnanter ist. Da werden manche Abhandlungen in epischer Breite erzählt, wenn das Kürzere in meinen Augen das Bessere gewesen wäre. Öfters Mal direkt auf den Punkt kommen.

In meinen Augen ist es eigentlich für jeden geeignet. Aber besonders für die, die gerne backen und sich daher umso mehr in die Liebe, die Polly ihren Leckereien zukommen lässt, hineinversetzen kann.

Nun, muss ich erst einmal etwas essen… denn das schreiben alleine darüber macht großen Hunger!

Ich persönlich bin gespannt auf Band 3, der im Oktober erscheint und hoffe das Neil dort einen größeren Auftritt erhält.

 

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Wem dieses Buch gefallen hat, dem würde auch das Buch von Beate Boeker „Lieben und lügen lassen“ gefallen!

  • Taschenbuch: 480 Seiten
  • Verlag: Piper Taschenbuch (2. Juni 2017)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3492311296
  • ISBN-13: 978-3492311298
  • Originaltitel: Summer at Little Beach Street Bakery
  • Preis: 9,99 € (Taschenbuch)