Wer nicht liebt, muss sterben

Wer nicht liebt, muss sterben – inspiriert von einem wahren Verbrechen.

Diese Buch kann dem Genre True Crime für junge Erwachsene zugeordnet werden.

 

Worum geht es in Wer nicht liebt, muss sterben?

Maja kommt aus reichem Elternhaus, ihre Eltern sind Stadtbekannt, da sie eines der edelsten Hotels dort führen. Trotzdem ist Maja am liebsten alleine, still und für andere unsichtbar.

Jessie lebt auf dem Campingplatz „Schöne Aussicht“ zusammen mit ihrem Vater und der kleineren Schwester. Doch der Name trügt, denn dort ist nichts Schönes. Sie ist laut, unerschrocken und das komplette Gegenteil von Maja.

Als sich beide begegnen, ist plötzlich nichts mehr wie vorher. Alles scheint anders zu sein.

Die stille Maja taut auf und findet endlich Anerkennung. Denn Jessie hat ihr Zeichentalent entdeckt und macht sie mit ihrer Sprayer Crew bekannt.

Ab diesem Moment sind die beiden unzertrennlich…

Nach einer Nacht- und Nebelaktion, nach dem Sprayer Traum überhaupt, küssen sich die beiden und Maja schwebt auf Wolke sieben.

Und dann begeht sie einen Fehler… einen den Jessie ihr niemals verzeiht!

Maja versucht diesen wieder gut zu machen…doch alles scheint in einer ausweglosen Katastrophe zu enden.

 

Wer ist Ruth Stiller?

Ruth Stiller schreibt seit vielen Jahren Krimis. Besonders beschäftigen sie Ursache und Wirkung der Verbrechen von und an jungen Menschen. Wie kann man schwere Gewalttaten von Jugendlichen erklären? Welche Rolle spielt die Familie? Und welche Chancen auf Rettung hätte es gegeben? Die Autorin denkt sich die Geschichten aus, die sie hinter den menschlichen Abgründen und Tragödien vermutet. So könnte es gewesen sein. Ruth Stiller lebt hinter einer der vielen Fassaden in München und schaut hinaus.

 

Wie hat mir Wer nicht liebt, muss sterben gefallen?

Es ist das erste Buch, welches ich aus dem True Crime Sektor gelesen habe, daher fand ich die Information der Autorin recht gut… Das nur die Schlagzeile der Wahrheit entspricht, aber nicht der Text. Denn sie hat sich überlegt, was hinter den Morden stecken könnte…welche Geschichte dazu geführt hat, dass dieser begangen wurde.

Ich mochte auch den Schreibstil, denn er ist sehr klar, unaufgeregt, verzichtet auf Beschönigungen und lässt sich flott und schnell runterlesen. Trotzdem hat dieses Buch eine recht gute Spannung. Diese taucht immer mal wieder auf, wenn es zu den Sprayer Action kommt bzw. zum Ende hin, wenn es um die eigentliche Tat geht.

Was hier im Vordergrund steht ist die Geschichte der beiden Mädchen. Eines Arm, eines Reich! Ungleicher geht es kaum, nur eines verbindet sie wirklich…die Liebe zum Malen.

Die Protagonisten selber, waren nicht wirklich sympathisch. Ich habe zu keiner von beiden eine Verbindung aufgebaut, eher eine Antipartie zu Jessie, mit der ich gar nicht warm geworden bin. Irgendwann hat mir Maja leidgetan und ich habe mit ihr gemeinsam gelitten…aber ansonsten war es eher schwer, eine Verbindung zu erstellen.

Ich habe im Nachgang überlegt, ob dies wichtig für das Buch ist, dass man die beiden mag und bin zu einem klaren Nein gekommen. Gerade weil man keinen direkten Draht zu ihnen bekommt, kann man die Vorgeschichte der Tat auch besser beleuchten, besser für sich verarbeiten und letztendlich verstehen, wieso dies passiert ist.

Denn Maja macht sich selber abhängig von Jessie. Investiert ihre Gefühle, ihre Liebe, ihre Kreativität und will dieser einfach nur gefallen.

Jessie hingegen verfolgt ein Ziel, die beste Sprayerin zu werden und das auch gerne auf Kosten von anderen. Sie ist bereit dafür alles zu tun und Freunde zu verraten. Sie nimmt, gibt aber nicht.

Es gibt eine Dominate Person in diesem Buch und das ist Jessie, die sich Maja als Freundin unterwirft. Die eine investiert Gefühle und die andere nutzt aus. Es gibt eine magische Anziehung zwischen den beiden, wie das Ying zum Yang, aber Gefühle scheint nur eine zu hegen.

Als Maja, Jessie etwas Gutes tun will, rastet diese voll aus und fühlt sich betrogen und verletzt. Ab diesem Moment kippt alles und man merkt, was Jessie wirklich für Maja empfindet und was ihr Wahres bestreben ist.

Mehr verrate ich nicht… man muss es einfach lesen.

Am Ende ist man recht überrascht, denn die eigentliche Tat ist mehr nebensächlich. Sozusagen die Quintessenz aus der Vorgeschichte und man ertappt sich dabei, wie man plötzlich anfängt zu verstehen und auch zu verstehen, warum dies passiert ist.

Ein Buch, welches mich am Ende mit vielen Gedanken zurückgelassen hat und dem Gefühl, ja…sie hatte es verdient. Zwar nicht direkt zu sterben, aber sie hatte es verdient eine Abreibung zu bekommen. Am Ende war es für eine tödlich, aber es zeigt, wozu Menschen fähig sein können, wenn sie zu tiefst verletzt werden, keine Liebe spüren und keine Anerkennung. Wenn sie immer nur das Gefühl haben ausgenutzt zu werden.

Ich bin sehr angetan von diesem Buch und kann es nur empfehlen.

 

 

Vielen Dank an den Thienemann Esslinger Buchverlag für dieses Rezensionsexemplar.

 

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Wer Thriller mag, nicht unbedingt True Crime, sollte daher mal zu „Happy new year“ greifen.

  • Herausgeber ‏ : ‎ Thienemann Verlag; 1. Edition (27. Januar 2023)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Taschenbuch ‏ : ‎ 240 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3522202910
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3522202916
  • Lesealter ‏ : ‎ Ab 14 Jahren
  • Preis: 15,00 € (Taschenbuch)