Julia und der Hai
Julia und der Hai, ist ein Einzelband und in sich abgeschlossenes Buch.
Es geht dort um psychische Gesundheit, Freunde und Familie. Ein Buch, welches bewegt und berührt.
Dieses Buch kann dem Genre psychische Erkrankungen bzw. Meerestiere für junge Erwachsene zugeordnet werden.
Worum geht es in Julia und der Hai?
„Ich heiße Julia.
Dies ist die Geschichte jenes Sommers,
in dem ich beinahe meine Mum verlor und einen Hai fand,
der älter als die Bäume war. Keine Sorge, das Ende verrate ich
noch nicht …“
Julia zieht mit ihren Eltern auf die Shetland Inseln.
Ihr Vater soll dort dem Leuchtturm neues Leben einhauchen und dafür sorgen, dass das Licht automatisch angeht, bei Dunkelheit.
Julias Mutter ist Meeresforscherin und will die Zeit nutzen und nach einem Hai suchen, denn sie laut Berichten dort vermutet. Doch dafür benötigt sie die finanziellen Mittel einer Universität, die ihre Forschung unterstützt.
Doch dieses Warten auf die Zusage, ist ein emotionales Auf und Ab, was auch nicht spurlos an Julia vorbeigeht.
Auch wenn diese bemüht ist Freunde zu finden, damit sie nicht ganz alleine auf dieser Insel ist, wird mit vielen Hindernissen konfrontiert, denn anscheint sind die Einheimischen nicht ganz so nett und aufgeschlossen bzw. tragen ihre Geheimnisse mit herum.
Wird Julias Mutter den Hai finden und ihre Emotionen im Griff haben, oder wird es zu einer emotionalen Zerreißprobe?
Wer sind Kiran Millwood und Tom de Freston?
Kiran Millwood Hargrave und Tom de Freston lernten sich 2009 kennen, als Kiran Studentin und Tom Artist in Residence an der Universität Cambridge war. Seitdem sind sie ein Paar und arbeiten zusammen. Julia und der Hai ist ihr erster gemeinsamer Roman. Kiran ist preisgekrönte Bestsellerautorin und hat bereits mehrere Bücher veröffentlicht. Tom hat viele Jahre als gefeierter Künstler gearbeitet und gibt nun sein Debüt als Illustrator. Mit ihrer Katze Luna leben sie in Oxford, in einem Haus zwischen Fluss und Wald.
Wie hat mir Julia und der Hai gefallen?
**Trigger Warnung, in diesem Buch begegnen dem Leser Themen wie bipolare Störung, Suizid, Tablettenmissbrauch, Mobbing**
Ich gestehe, als mir dieses Buch auf der Buchmesse vorgestellt wurde, konnte ich nicht wirklich etwas damit anfangen. Weder mit dem Cover noch mit dem Klappentext, den dieser ist wirklich recht schlicht und wenig aussagekräftig.
Dann hatte ich es im Briefkasten und es lag tagelang wie ein Mahnmal auf meinem Schreibtisch und hat mich angeschaut. Irgendetwas hatte dieses Buch… dann habe ich beschloss, es mit dem Hörbuch zu versuchen. Lag vor allem daran, dass ich noch ein anderes am lesen war aber „Julia und der Hai“ wie magisch, ganz laut HIER gerufen hat.
Was soll ich sagen… dieses Buch ist wie ein Überraschungsei! Man wird komplett von der Geschichte, sowie vom Inhalt überrascht und mitgerissen.
Einmal gestartet, war dieses Buch nicht mehr aus meinem Kopf wegzudenken. Ich musste es einfach beenden und wissen was passiert.
Julia ist ein Mädchen, was äußerlich nicht komplett beschrieben wird, sondern nur in Facetten und dies recht zart angedeutet. Man erfährt, dass sie wohl nicht komplett schlank ist und ansonsten auch eher unscheinbar. Aber, sie hat Interessen und diese verfolgt sie. Sie will wie ihre Mutter Meeresbiologin werden. Allerdings ist sie auch für andere Dinge offen und lässt sich inspirieren. Z.B. Das Anschauen von Sternenbilder durch ein Teleskop.
Ihr ist nicht wirklich klar, welche Krankheit ihre Mutter plagt und warum sie zwischen Himmelhoch jauchzend und tiefbetrübt wechselt. Sie äußert auch keine Vermutung dazu, sondern hofft einfach, dass eine Uni bereit ist, ihre Forschung zu unterstützen.
Hier merkt man, dass mit jedem Umschlag der ankommt, die Stimmung sinkt. Dass es einer grandiosen Idee geschuldet ist, dass sich die Stimmung anhebt, was diese allerdings für Auswirkungen hat, ist in diesem Moment noch nicht ganz klar.
Julia freundet sich mit einem Jungen an, der gemobbt wird. Etwas, was sie nicht mag und wo sie ihn unterstützen will, weil sie doch Freunde sind. Unbeabsichtigt wird sie auch zum Mobber. Aber nicht, weil sie es will, sondern weil sie es einfach nicht anders weiß. Hier kann man Kindern wunderbar erklären, was eine Reaktion auf eine Andere bedeutet und das nicht immer alles in Ordnung ist, was man tut und sagt. Das Worte verletzen können, genauso wie Handlungen.
Auch die bipolare Störung der Mutter wird zum Thema. Erst recht leise und sachte im Verlauf des Buches, bis zum Ende hin, als diese dann explodiert und noch gepaart wird mit Tablettenkonsum und Suizid. Hier stürzen verschiedene Szenarien auf Julia ein, die sie nicht fassen kann, die dem Leser aber mehr als authentisch und plausibel dargelegt werden.
Schnell wird klar, dass der Hai ein Symbol ist, eines an dem sich Julias Mutter festklammert und nicht loslassen kann.
Ich will gar nicht mehr zur Story verraten, man muss es einfach selber lesen und erfahren.
Dieses Buch ist leise, sachte und wunderschön. Es gibt dem Leser Freiraum sich seine Gedanken zu machen, seine eigenen Schlüsse zu ziehen und am Ende glücklich zu sein und zu danken, dass man dieses Buch lesen durfte.
Ich habe natürlich noch in das Buch reingelassen und bin einfach hin und weg von dem Schreibstil. Hören ist das eine, das kann ich nur empfehlen, aber selber lesen das Nächste. Jedes Wort ist mit Bedacht gewählt, jedes Wort ist genaustens überlegt und genau so eingesetzt, dass es am Ende harmonisch ist und passt. Dieses Buch lässt sich wunderbar lesen. Zusätzlich zu dem Ganzen, gibt es noch Illustrationen, die einem ans Herz gehen.
Kurz um gesagt, ein Buch, welches ich komplett unterschätzt habe. Denn es kommt still daher, macht wenig aufsehen um sich selbst, hinterlässt dann aber einen großen Eindruck.
Wie ihr seht, das erste Mal…, dass ich meine Worte nicht so zusammenfassen kann, wie ich will, außer…lest es!
Ihr werdet ein Buch bekommen, was nicht spannend ist, was nicht actionreich ist. Sondern voller Liebe, Wärme und einer Geschichte die ans Herz geht. Erzählt von einer gesundheitlichen Einschränkung, dem Verhalten eines Menschen, dem unbändigen Wunsch den Hai zu finden und dafür alles zu tun…doch am Ende, ist da dieser kleine Teufel in einem, der es anders will!
Nehmt es, setzt euch hin und lasst euch begeistern…lasst euren Gedanken freien Lauf und taucht ab in die Weiten des Meeres.
Vielen lieben Dank an den Loewe Verlag für dieses Rezensionsexemplar.
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Wer Bücher mit Tiefgang mag, solche die einem im Kopf bleiben, sollte daher zu „Hey Kiddo“ greifen.
- Herausgeber : Loewe; 1. Edition (8. Februar 2023)
- Sprache : Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 224 Seiten
- ISBN-10 : 374321377X
- ISBN-13 : 978-3743213777
- Lesealter : Ab 11 Jahren
- Preis: 20,00 € (gebundenes Buch)