Buchrezension: Kevin Emerson – Die Vertriebenen „Flucht aus Camp Eden“ Band 1
In der heutigen Buchrezension dreht sich alles um das Buch von Kevin Emerson – Die Vertriebenen „Flucht aus Camp Eden“ Band 1, aus dem Genre Dystopie.
Worum geht es in dem Buch?
Owen Parker verbringt seine Zeit im Feriencamp Eden.
Er lebt in einer Welt, die durch die Klimaerwärmung nahezu unbewohnbar geworden ist. Um sich von der Sonne nicht die Haut verbrennen zu lassen, bewohnen die meisten Menschen riesige Kuppeln oder flüchten in eine dieser.
Doch es gibt Nomaden, die sich dieser Flucht nicht unterwerfen und aufgrund von Schutzkleidung außerhalb der Festungen leben.
Owen muss im Camp eine Schwimmprüfung bestehen um alleine in dem großen See schwimmen zu dürfen. Dabei kommt es zu einem dramatischen Unfall. Owen geht unter und ist fast 10 Minuten auf dem Boden des Sees, bevor er gerettet wird. Jeder normale Mensch wäre tot, nur Owen nicht!
Er hat in dieser Zeit eine außergewöhnliche Fähigkeit entwickelt. Ihm sind Kiemen gewachsen, die ihn zu einer Art menschlichem Fisch machen.
Zusammen mit Lilly, seiner Tauchlehrerein versucht Owen diese Gabe zu begreifen und zu kontrollieren. Denn auch Lilly scheint ein Geheimnis zu haben!
Durch Zufall folgt Owen bei einem Tauchausflug einem Licht, einer sogenannten Sirene. Diese verrät Owen, dass er ein Nachkomme der Bewohner von Atlantis, der versunkenen Stadt ist, ein sogenannter Atlanter.
Ihm obliegt diese Gabe, weil er eine Aufgabe zu erfüllen hat.
Doch, nicht alle scheinen damit einverstanden zu sein und eine Jagd beginnt. Können Owen und Lilly flüchten um diese Aufgabe zu erfüllen oder werden sie vorher geschnappt?
Wer ist Kevin Emerson?
Kevin Emerson war Lehrer, bevor er mit dem Schreiben begann. Heute ist er professioneller Autor. In seiner Freizeit spielt er in einer Band. Kevin Emerson lebt in Seattle.
Wie hat mir das Buch gefallen?
Ich habe das Buch vor ungefähr 3 Tagen ausgelesen und setze mich erst jetzt an diese Buchrezension. Dies liegt leider nicht daran, dass es mich so gefesselt hat und ich meine Begeisterung einfach nicht in Worte fassen kann, sondern eher daran, dass ich leicht schockiert bin.
Dieses Mal muss ich gestehen, habe ich mir das Buch selber ausgesucht und als Rezensionsexemplar gewünscht, weil mich der Klappentext angesprochen hat und ich sowieso gerne Dystopie Romane lese. Doch, leider wurde ich massivste enttäuscht.
Es handelt sich bei diesem Buch um Teil 1 einer Reihe. Also, vom Prinzip eine Geschichte, in die der Leser eingeführt werden muss. In eine neue Welt, in die es gilt einzutauchen und sie sich dementsprechend auszumalen und vor seinem inneren Auge zum Leben zu erwecken. Leider ist dies Kevin Emerson überhaupt nicht geglückt. Der Leser wird in eine „neue“ alte Welt hineingeworfen, mit Begrifflichkeiten wie z.B. „Hub“ die man weder nachvollziehen kann, noch werden sie erläutert oder erklärt. Ich weiß bis zum jetzigen Zeitpunkt immer noch nicht, was manche Worte bedeuten, wie ich mir diese Welt konkret vorzustellen habe und ob es außer dieser Kuppel über dem Camp noch andere gibt.
Das hat mich absolut missmutig gestimmt, denn nichts ist wunderbarer und schöner, als sich die Welt in der sich die Protagonisten bewegen vor die Augen rufen zu können. Von daher, kann ich noch nicht einmal viel über die Gegebenheiten dieser neuerschaffenen Dystopie Welt sagen und beisteuern! Finde ich absolut schade, aber Kevin Emerson, hat sie leider in diesem Band nicht gut transportiert und nur ansatzweise angekratzt, so dass die Phantasie keine Chance hat es weiterauszuführen, da es einfach zu wenige Informationen waren.
Die Geschichte selber, die er versucht zu erzählen, ist in ihren Grundzügen wirklich sehr gut. Aber auch hier hapert es massivste an der Umsetzung. Vom Prinzip geht es darum, dass Owen, der in dem Feriencamp Eden ist, plötzlich Kiemen bekommt und schwimmen kann wie ein Fisch. Zufällig entdeckt er aber, dass er nicht der Einzige ist, dem diese Wandlung widerfahren zu sein scheint, sondern noch 4 weitere Jugendliche mit dieser Art von Wasseratmung ausgestattet sind. Mit seinen neuen Freunden verbringt er Abende am See, bis er eines Nachts ein Licht unter Wasser entdeckt, welches ihn ruft und welchem er folgt. Dieses Licht geleitet ihn zu der versunkenen Stadt Atlantis. Es stellt sich heraus, das Owen ein Nachfahre dieser Bewohner ist und das er eine Aufgabe zu erfüllen hat.
So, und ab diesem Zeitpunkt verliert die Geschichte ein wenig den Faden und driftet ab, denn manche Geschehnisse sind hier nicht mehr wirklich nachvollziehbar erzählt und oftmals hatte ich das Gefühl dass der Autor in seiner Handlung gesprungen ist. Das manche Absätze und Passagen nicht ausführlich genug beschrieben wurden und sich gedankliche Sprünge in manchen Absätzen befinden, die der Leser nur schwer nachvollziehen kann.
Mir persönlich ist es irgendwann zu langweilig, zu langatmig und viel zu kompliziert geworden, so dass sich mein Lesevergnügen auf fast null reduziert hat. Fand ich leider sehr schade, denn meine Erwartungshaltung war eine etwas andere, da mich der Klappentext mehr als neugierig gemacht hat. Oftmals konnte ich manche Passagen nicht nachvollziehen und wusste daher auch nicht, was gerade vor sich ging, in welchem Abschnitt der Geschichte wir uns befanden und wie alles miteinander in Verbindung steht.
Dennoch, wenn man all diese Kritikpunkt etwas zur Seite schiebt, hat Kevin Emerson das Buch gut geschrieben. Denn trotz alledem lässt es sich flüssig, schnell, gradlinig und unverschnörkelt herunterlesen. Manchmal ist es zu starr, nicht bildlich genug, so dass die Bilder im Kopf ausbleiben und sich das Buch nicht in einer 3D Version vor den Augen widerspiegelt, sondern es bleibt stetig ein plattes eindimensionales Stück Papier. Hätte er mehr Adjektive genutzt und sich der bildlichen Sprache verstärkter bedient, wäre der eine oder andere Stolperstein gar nicht erst entstanden.
Seine erschaffenen Protagonisten, bei denen es sich in diesem Band hauptsächlich um Owen und Lilly dreht, sind auch hier nicht ganz vollständig. Mag sein, dass er dies bewusst gemacht hat, um den Charakteren eine Chance zu geben zu wachsen, von Band zu Band oder es war ihm nicht so wichtig. Dies ist schwer zu beantworten. Denn wirklich viel erfährt man nicht zwingend über die beiden. Ich habe in beiden Fällen eine vage Vorstellung davon, wie sie aussehen könnten aber nicht zu 100%. Owen, zumindest mausert sich vom unscheinbaren Jungen, zu einem kleinen, wenn auch geheimen Mädchenschwarm. Owen, ist sehr sozial eingestellt, eher der ruhigere Typ, aber dennoch stark und skrupellos. Lilly, scheint der Schwarm vieler Jungen zu sein, aber irgendwie fühlt sie sich von Owen angezogen. Sie ist der Typ Mädchen, den alle toll finden und mit dem alle irgendwie befreundet sein möchten. Wohin die Entwicklung dieser beiden Protagonisten geht, kann ich überhaupt nicht einschätzen.
Aufgrund dessen, ist es schwierig zu sagen, würde ich es empfehlen oder nicht. Eher tendiere ich zu einem Nein, als einem Ja. Dennoch, jeder Leser ist anders und jeder hat ein persönliches empfinden was ihm bei einer Geschichte wichtig ist.
Daher mein Appell an alle die, die sich vom Klappentext angesprochen fühlen. Gibt dem Buch eine Chance und vielleicht gefällt es euch besser als mir. Allen anderen würde ich es nicht zwingend aufs Auge drücken wollen!
P.S. Ich mag es überhaupt nicht, ein Werk von einem Autoren schlecht zu machen. Vor allem weil dieser seine ganze Energie, seine ganzen Ambitionen, Gedanken, Zeit und Liebe dort hat hinein fließen lassen. Aber… es ist meine Meinung und es ist Gott sei Dank nur eine von vielen!
- Taschenbuch: 432 Seiten
- Verlag: Heyne Verlag (12. Oktober 2015)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3453596455
- ISBN-13: 978-3453596450
- Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
- Originaltitel: The Lost Code – The Atlanteans Book 1
- Preis: 8,99 € (Taschenbuch)